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Von Glück und Sauerkraut

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Bei meiner alljährlichen Recherche über althergebrachtes, glückbringendes Brauchtum an Silvester und Neujahr hat sich dieses Mal mein polnisches Viertel durchgesetzt. Mein Opa war gebürtiger Pole und ich dachte mir – schau doch mal was die so machen zum Jahreswechsel. Gleich die erste Anweisung unserer polnischen Nachbarn zum Weg in ein glückliches neues Jahr fand meinen allergrößten Zuspruch: an Silvester auf gar keinen Fall putzen! – Sonst verscheucht man das Glück! Super! Lappen und Eimer wieder weg, dafür lieber schnell etwas Mohn in die Schuhe gestreut – das erhöht die Zahl meiner Verehrer im kommenden Jahr. So einfach kann es manchmal sein 🙂

Desweiteren las ich, dass Sauerkraut an Silvester oder Neujahr gegessen, das Glück auf jeden Fall vermehrt. Da passt ja polnisches Bigos ganz hervorragend, dachte ich mir. Auf der Suche nach DEM traditionellen Bigos-Rezept merkte ich sehr schnell es gibt so viele Bigos-Rezepte wie kochende Polen! Jeder hat sein eigenes. Also habe ich mir aus allen von mir gefundenen wunderbaren Bigos-Kochanleitungen mein eigenes kreiert und dieses Rezept teile ich heute zur Feier des Tages mit Euch!

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Mein Bigos

1 Entenbrust

1 Esslöffel Schmalz

500 g Gulasch halb und halb

250 g durchwachsenen Speck am Stück

2 geräucherte Mettwürstchen

200 g Krakauer

2 Zwiebeln, gewürfelt

1 Apfel (weil man damit auch so hübsch orakeln kann 🙂
Den Apfel waagerecht durchschneiden. Bildet das Kerngehäuse ein Blume – wird’s ein tolles Jahr. Bildet es ein Kreuz – nun ja, dann wird’s wohl nicht so schön)

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250 g braune Champignons, in Scheiben geschnitten

1 Handvoll getrocknete Steinpilze in

1/4 Liter trockenen Rotwein eingeweicht

500 ml Brühe

250 g passierte Tomaten

1/2 Weißkohl, in feine Streifen geschnitten

1 kg Sauerkraut

1 Esslöffel Pflaumenmus

2 Lorbeerblätter

1 ordentliche Messerspitze Piment, gemahlen

1 Teelöffel Majoran

1 Teelöffel Thymian

1 Teelöffel Paprika edelsüß

Salz, Pfeffer

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Einen großen Topf auf den Herd stellen und erhitzen. Die Haut von der Entenbrust abtrennen, fein würfeln, in den Topf geben und auslassen. Die Entenbrust in mundgerechte Stücke schneiden und mit anbraten. Sollte die Haut der Entenbrust nicht genügend Fett zum weiteren Anbraten gelassen haben einen Esslöffel Schmalz hinzufügen. Das Gulasch mit in den Topf geben und alles scharf anbraten. Die Zwiebeln, den kleingeschnittenen Orakel-Apfel und die Champignons ebenfalls kurz mitbraten. Nun den Weißkohl, das Sauerkraut, Pflaumenmus, Brühe, passierte Tomaten, die kleingeschnittenen eingeweichten Steinpilze samt Rotwein und die Gewürze hinzufügen und alles gut umrühren. Zum Schluß die Mettwürstchen, klein geschnittene Krakauer und den durchwachsenen Speck oben auf das Bigos legen. Deckel drauf und den Eintopf bei geringer Wärmezufuhr mindestens 2 Stunden köcheln lassen.

Am Besten schmeckt dieses Gericht wenn es mindestens über Nacht durchgezogen ist und nochmals aufgewärmt wurde. Dazu gibt es traditionell Kartoffeln und saure Sahne oder an Neujahr die Reste vom Wunschbrot, mit dem wiederum wunderschöne Wünsche an die liebe Familie gebracht werden können.

Bei uns gab es erstmals schlesische Kartoffelklöße dazu.

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6 große, in Salzwasser gekochte Kartoffeln durch eine Kartoffelpresse drücken. Die erkaltete Kartoffelmasse nun in der Schüssel glatt streichen und ein Viertel des Teigs herausnehmen. Diese so entstandene „Lücke“ mit Kartoffelstärke auffüllen. Das Teigviertel wieder hinzugeben und alles mit einem Ei verkneten. Den Kloßteig mit Salz und eventuell etwas geriebener Muskatnuss abschmecken.

In einem großen Topf Salzwasser zum Kochen bringen. Mit einem Teelöffel den Teig abstechen und zu kleinen flachen Knödeln formen. Zu guter letzt mit dem kleinen Finger eine Mulde in den Kloß drücken (damit Soße sich drin sammelm kann).

Die Klöße in siedendem Wasser gar werden lassen. Wenn sie oben schwimmen sind sie fertig.

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Bei allem Beschwören und Orakeln für ein gutes, glückliches neues Jahr sei noch abschließend erwähnt: fällt mal ein Orakel nicht so vielversprechend aus – einmal um die eigene Achse drehen und aller Zauber ist null und nichtig 😀

In diesem Sinne Euch allen ein „Szczesliwego Nowego Roku“ (sprich: schensliwägo nowägo rocku). Ein glückliches neues Jahr!!

Mein allererster Kohlpudding

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Als ich kürzlich im Keller die alte Wasserbad-Puddingform von Uromalein fand war klar – die wird ausprobiert.

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Gesagt…getan. Ich fand auch noch ein passendes altes Kochrezept und hier ist es:

Kohlpudding mit Salzkartoffeln und süß-saurer Soße

Für den Kohlpudding braucht man

1 kg Weißkohl, in feine Streifen geschnitten

1 Teelöffel Kümmel, ganz

500 g Hackfleisch

2 Zwiebeln, fein gewürfelt

etwas Paniermehl

Salz, Pfeffer, geriebene Muskatnuss

1 Ei

Die Weißkohlstreifen in Salzwasser mit dem Kümmel 10 Minuten kochen lassen und abgießen.

Kohl

Das Hackfleisch mit den übrigen Zutaten gut verkneten und abwechselnd mit dem Weißkohl in die eingeölte Form einschichten. Alles gut andrücken und die verschlossene Form in einem Wasserbad 1 1/2 Stunden gar ziehen lassen.

Schicht_1Schicht_2Form_geschlossenWasserbad

In der Zwischenzeit Kartoffeln schälen und kochen. Für die Soße aus

1 Esslöffel Butter

1 Esslöffel Mehl

250 ml Brühe

eine Mehlschwitze zubereiten und mit

1 Teelöffel scharfem Senf

etwas Essig

3 Teelöffel Zucker

Salz und Pfeffer abschmecken. Wer mag kann noch etwas Sahne hinzu geben.

Nach 1 1/2 Stunden Garzeit kommt nun der spannende Moment, wo die Puddingform geöffnet und gestürzt wird…

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Ja…und dann sollte das Prachtstück genau so aussehen!

Kohlpudding

Bon appetit!